Letzte Woche habe ich (auch) einen Ausflug in die 2D-Welt workadventure gemacht. Mein Fazit: Informeller Online-Austausch (n:n) funktioniert sehr gut in 2D –Welten, auch pixelig.
Workadventure bietet die Möglichkeit, informell mit anderen Teilnehmenden in Kontakt zu kommen. Ist man nahe genug beim Avatar einer anderen Person, öffnet sich ein Videochat. Man kann einander sehen und miteinander sprechen.
Da man die “Welt” individuell gestalten und auch selbst „bauen“ kann, können unterschiedliche Bereich definiert werden, z.B. Tutorial Cinema (Videozone), Infostand, Kunsträume, Café, … Auch können Anwendungen (über iframe) integriert werden: letzte Woche war ich beim Kennenlernen im Rahmen eines Barcamps zu Open Source, in den „Kunsträumen“: zeichnen und Klavier spielen.
Gewöhnungsbedürftig ist die pixelige Gestaltung der “Welt” und des eigenen Avatars, mit dem man sich bewegt. Dieser erinnert an Pac-Man der 0er-Jahre oder an Minecraft. Das hat bei mir anfangs die Reaktion hervorgerufen: ”Das ist nur für Kinder, kann man im Unternehmenskontext nicht einsetzen.”
Doch es bietet, im Vergleich zu einer 3D-Welt – Stichwort #metaverse (Blogbeitrag) – den großen Vorteil, dass es mit weniger Ressourcen (VR-Brille, Rechnerleistung, Einstiegsschwelle) auskommt, aber andererseits doch die Möglichkeit bietet, direkt untereinander zu kommunizieren und unterschiedliche Bereiche zu definieren: Wenn ich im Café bin, dann möchte ich mich mit anderen unterhalten, im Zeichenraum möchte ich mich kreativ betätigen…
Es bietet also eine gute Ergänzung zu stark formalisierten Webinar-Räumen. Für offene Formate wie Worldcafés oder Barcamps ist es gut geeignet.
Workadventure hat im Gegensatz zum Mitbewerber gather.town einen Sitz in der EU.
Eine Alternative zum informellen Online-Austausch, mit einem anderen Konzept: spatial.chat (Blogbeitrag) Bei dieser Anwendung wird der Hintergrund über ein Foto oder eine Grafik definiert und statt pixeligen Avataren wird die Person über einen Kreis mit Foto oder Live-Video repräsentiert.