Kurs 8-2: Harvesting

HarvestingWas bedeutet Harvesting? 

Es ist das englische Wort für “Ernten” und bedeutet in unserem Zusammenhang ein geplantes Vorgehen, um das Engagement der Teilnehmenden, den Prozess der Entstehung und das Endergebnis von Online-Sessions sichtbar zu machen und zu sichern.

Wann kann man ernten?

Genau, wenn man vorher gesät oder zumindest angepflanzt hat. Es sind also schon frühzeitig Aktionen nötig, um später ernten zu können. Das möchte der Begriff “Harvesting” einfangen. Schon bei der Planung und Entstehung des Prozesses das Ergebnis im Blick behalten und dabei auch die gemeinschaftliche Entwicklung fördern.

Planung

Bei der Planung der “Ernte” hilft auch, die unterschiedlichen Ebenen von Harvesting in den Blick zu nehmen:

Bedenken Sie bereits bei der Planung, wofür das Ergebnis genutzt werden soll und beachten Sie die unterschiedlichen Ebenen! Bei der Planung der “Ernte” hilft auch, die unterschiedlichen Ebenen von Harvesting in den Blick zu nehmen:

  • Ergebnisse, die für den einzelnen nutzbar sind. Beispiel: “Beuteblatt”: Bitten Sie die Teilnehmer:innen, sich beim Start des Trainings ein Blatt zur Hand zu nehmen, in das sie das, was für sie persönlich von Interesse ist, dokumentieren und das sie z.B. am Ende gemeinsam zusammenfassen.
  • Im Unterschied dazu, sind einige Ergebnisse für die teilnehmende Gruppe von Interesse. Beispiel: „Sammeln Sie in einem kollaborativen Brainstorming zum Thema Meeting-Kultur, welche Punkte an den aktuellen Meetings die Gruppenteilnehmenden stören“
  • Es können auch Themen oder Ergebnisse “geharvested” werden, die über die teilnehmende Gruppe hinaus auf Bereichs- oder Unternehmensniveau von Bedeutung ist. In unserem Beispiel wären es dann die erarbeiteten Vorschläge zur Verbesserung der Meeting-Kultur, die an den Bereich etc. weitergegeben werden.

Daraus folgt: Überlegen Sie schon bei der Planung eines Trainings oder einer Online-Session, auf welcher Ebene und in welcher Form Ergebnisse erzielt und dokumentiert werden sollen. So kann konkret auf das gewünschte Ergebnis hingearbeitet werden.

Ergebnissicherung

Es geht beim „Harvesten“ nicht nur darum, den Arbeitsprozess zu dokumentieren, sondern auch das Verständnis zu vertiefen, allen die Möglichkeit der aktiven Teilnahme zu bieten und das Erarbeitete für spätere Zwecke zu speichern. Das dient einerseits der Zusammenfassung und der Verdeutlichung der Zielerreichung, andererseits wird Unbekanntes in Bekanntes transformiert und angewendet.

Wenn man davon ausgeht, Präsentationen oder Trainings

  • informieren
  • überzeugen
  • zum Handeln veranlassen

wollen, muss der Nutzen für jede:n Teilnehmer:in erkennbar sein. Das gilt aber nicht nur für die Ergebnisse, sondern auch für die aktive Teilnahme an Meetings oder Trainings. Was bringt es, sich einzubringen?

Durch die Ergebnissicherung wird das Engagement der Teilnehmenden sichtbar und zur Geltung gebracht. D.h. ich merke, dass es einen Unterschied macht, wenn ich mich einbringe. Meine Inputs, Fragen, Rückmeldungen haben Auswirkungen, und sind auch im Nachhinein nachvollziehbar.Kollaboratives Arbeiten und Dokumentieren bringt Akzeptanz für das Ergebnis! Online-Harvesting hat darüber hinaus noch weitere, nicht zu unterschätzende Zusatznutzen:

  • Effizienz – wenn man schon während der Session direkt in die Dokumentation hineinarbeitet, muss nichts mehr im Nachhinein zusammengefasst werden – nur mehr ev. Zusatzinfos ergänzen – und fertig ist das Protokoll
  • Transparenz – denn es wird in „Echtzeit“ dokumentiert, das ist nachvollziehbar für alle und stärkt das gegenseitige Vertrauen
  • Verbindlichkeit – alle waren auch am Entstehungsprozess direkt beteiligt – das erhöht die Verbindlichkeit zu den erarbeiteten Ergebnissen und zur Umsetzung
Tools für Harvesting

Was sind nun geeignete Harvesting-Werkzeuge?
Starten wir mit den Dingen, die jede/r zur Verfügung hat:

Screenshots (Bildschirmfotos)

Warum ist es gerade in Online-Sessions günstig, immer wieder ein Foto vom Bildschirm zu machen?
Um z.B. alle Teilnehmenden mit ihren Kamerabildern festzuhalten – so stärkt man das Gefühl, gemeinsam in einem Raum zu sein und gemeinsam an einem Thema gearbeitet zu haben.
Screenshots eignen sich auch wunderbar für die Ergebnissicherung bei Umfragen, falls das Umfragewerkzeug keine grafische Dokumentation der Ergebnisse bietet.

Wie erstellt man einen Screenshot?

  • Wenn Sie die „Druck“ oder “Print” Taste auf der Tastatur drücken, dann befindet sich das Bildschirmfoto in der Zwischenablage; mit “Einfügen“ (Tastenkombination STRG+V) können Sie dieses in ein Programm z.B. Word einfügen;
  • Windows 10: Windowstaste+Umschalttaste+S gleichzeitig drücken – dann zu fotografierenden Bildausschnitt wählen;
  • Screenshot am mobilen Gerät: Funktion „Screenshot“ suchen oder ebenfalls eine Tastenkombination
  • Screenshot am Mac: 3 Tasten gleichzeitig drücken SHIFT+COMMAND+3 (oder 4 für Bildschirmausschnitt)
Kommentare

Für persönliche Anmerkungen zu Texten bieten sich Kommentare an. Sowohl PDF-Werkzeuge aber auch Word oder andere cloudbasierte Textverarbeitungsprogramme verfügen über eine Kommentarfunktion, die man für persönliche Anmerkungen nutzen kann.
Werkzeuge wie “OneNote” (Microsoft) oder “Evernote” ermöglichen ebenfalls, unterschiedliche Ausgangsmaterialien (Screenshots, PDFs, …) zusammenzufassen, zu kommentieren und anderen zur Verfügung zu stellen.>Einfache Dokumentation oder Feedbackfunktionen bietet jedenfalls auch der integrierte Chat, den man als Basis für die Dokumentation herunterladen und ergänzen kann. Um ihn inhaltlich gut verwerten zu können, ist eine gute Anmoderation günstig (z.B.: Jetzt bitte alle ihren Kommentar zu diesem Thema in den Chat schreiben!) – dann bleibt es übersichtlich.

Whiteboard

Whiteboards sind eine Art Tafel, auf der mehrere Teilnehmende gleichzeitig schreiben, posten oder auch zeichnen können. Dies eignet sich zum Ankommen („Ich fühle mich wie…“) oder fürs Brainstorming und Clustern von Ideen.
Whiteboards sind entweder schon bei der Webinarplattform eingebaut oder können über externe Tools eingebunden werden.
Durch gemeinschaftliche Nutzung z.B. einer Powerpoint- oder Word-Datei (Datei teilen) kann auch eine Präsentation zum Kollaborationswerkzeug werden.
Bei der Nutzung von externen Tools ist darauf zu achten, dass keine kritischen, internen Informationen über diese Plattformen abgefragt werden bzw. nach außen gelangen.

Umfragen

Um schnell eine Einschätzung zum Kenntnisstand einer Gruppe zu erhalten oder mehr über die Meinung von Teilnehmenden zu erfahren, bieten sich Umfragen an. Oft sind sie schon auf der Webinarplattform oder auch in Moodle integriert. Auch Microsoft 365 bietet ein Umfragewerkzeug „Forms“ an, mit denen Umfragen erstellt werden können, die schön gestaltet und sofort auswertbar sind und unterschiedliche Fragetypen ermöglichen.

Viele Webinarplattformen bieten Multiple-Choice und Single-Choice-Fragemöglichkeiten. Externe Werkzeuge sind oft attraktiver gestaltet und  bieten weitere Optionen: (Abb. 1 Beispiel Mentimeter)

Mentimeter M8

Bei verschiedenen Werkzeugen wie z.B. Mentimeter (https://www.mentimeter.com/ ) oder slido (https://www.sli.do/ ) sind auch Wortwolken möglich
Abb.2 Wortwolke Beispiel Mentimenter

Mentimeter M8 Wortwolke

Das Tool Sli.do kann z.B. wunderbar zur Priorisierung von Fragen genutzt werden, weil bei diesem Werkzeug Fragen “geliked” werden können.

Slido M8 BeispielDokumente

Besonders effektiv ist es, wenn die Präsentation die Grundlage für das Harvesting bildet und Umfragen, Screenshots und die erarbeiteten Gruppenergebnisse in das Ursprungsdokument eingearbeitet werden können. Schon bei der Erstellung der Basispräsentation kann man also die Strukturen anlegen, in die hineingearbeitet werden soll.

Kollaboratives Arbeiten und Dokumentieren bringt Akzeptanz für das Ergebnis!