Hybrid Leadership – Gute Gründe für’s Büro

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Unternehmer:innen freuen sich über die gelungene Einführung von Home-Office-Tagen. Sie stellen aber fest, dass es Kolleg:innen gibt, die überhaupt nicht mehr zurück ins Büro wollen.

 

 

Als Führungskraft sollte man sich durchaus bewusst sein, dass es für manche Mitarbeitenden wirklich „gute Gründe“ braucht, wieder zurückzukommen. Einer Untersuchung der FH-Krems zufolge, gibt es ein paar Grundmotive, die bei „Remote Leadership“ in Betracht gezogen werden können:

 Grundmotiv 1

Aufgaben, die laut Activity-Based-Workstyle-Analysen Anwesenheit erfordern
Das sind also alle Aufgaben, die sich einfach nicht für die Arbeit aus der Ferne eignen weil die Anwesenheit in Büro oder eine bestimmte Arbeitsumgebung notwendig ist. Wie z.B. in der Pflege, Kundenkontakt, Handel, Produktion, ..

Grundmotiv 2

Informeller Austausch, „Abkürzungen“, informelle Absprachen
Kurze Wege, kein zusätzlicher Aufwand für Abstimmungen und spontane kreative Sessions – das kann nur ein entsprechender „work space“ bieten

Grundmotiv 3

Kontakt – soziale Erlebnisse
Vereinsamung im Home-office ist ein nicht mehr wegzudiskutierendes Phänomen und ein nicht zu unterschätzender Belastungsfaktor.  Menschen brauchen Menschen, die einen mehr, die anderen weniger – aber die Treffen in der „home-base“ Büro sind wichtiger denn je

Office as usual?

Diese Grundmotive werden natürlich nicht bedient, wenn die Mitarbeitenden dann im Office erst recht den ganzen Tag vor dem PC in Online-Meetings verbringen. Es gilt also, sich die Präsenztage neu zu überlegen:

  • Was passiert, wenn die Office-Zeit genauso abläuft wie früher?
  • Wie könnten Office-Tage anders gestaltet werden, damit die Grundmotive gut bedient werden?
  • Welche Strukturen, Regeln können dabei unterstützen?

Und nicht zu vergessen, ein weiteres Grundmotiv, das vor allem die Wahrnehmung der Führungskraft, aber auch die der Kolleg:innen beeinflusst:

Proximity bias

Das bedeutet: dass wir Menschen, mit denen wir mehr in Kontakt sind, die uns im wahrsten Sinne des Wortes „näher“ sind, anders, nämlich positiver beurteilen. Wir schreiben ihnen mehr Produktiviät, Kompetenz und Leistungsfähigkeit zu – das sollten Führungskräfte in der Mitarbeiterbeurteilung bedenken und sich bewusst machen.

Marie Osterbauer-Hofer